Dem jungen Mann mangelt es nicht an Selbstbewusstsein, keine Frage. Es sei ihm eine Ehre gewesen, mit Anatole Taubman zu drehen. «Aber am Ende sind für mich alle Menschen gleich, Star hin oder her.» Zudem hatte Frederik Maarsen schon vor Beginn der Dreharbeiten im Herbst 2018 stundenlang mit Taubman via Skype an dessen Figur gefeilt. «Für mich war der Charakter klar, aber Anatole wollte ihn tiefer ergründen, um ihn treffend spielen zu können», sagt der 22-jährige Autor, Regisseur und Produzent von «Durchschaut».
Maarsen war 19, als er das Drehbuch zu dem 30-minütigen Kurzfilm verfasste – und sich dann einen deutschsprachigen Schauspieler suchte, der äusserlich zur Rolle passte. Anatole Taubman (49) ist einer der wenigen Schweizer Darsteller, die es international geschafft haben; sogar einen Bond-Bösewicht hat er schon gemimt.
Unbeeindruckt von der Frage, ob jemand wie Taubman sich auf einen jungen Erstlingsregisseur einlassen würde, schickte Maarsen das Drehbuch an dessen Agenten. «Schon wenige Tage später kam die Antwort, er sei interessiert.» Und am Ende spielte der Star für einen Bruchteil der Gage, die er normalerweise erhält.
«Ich las den professionell abgefassten Begleitbrief und das Buch und war auf Anhieb berührt und fasziniert von der Geschichte», sagte Anatole Taubman während der Dreharbeiten gegenüber der «Solothurner Zeitung». Er achte bei seiner Rollenwahl darauf, möglichst verschiedene und herausfordernde Charaktere zu spielen – zudem sei es ihm wichtig, junge Talente zu unterstützen.