Der Blick auf den Moorsee des Étang de la Gruère, im Hintergrund ein Wald.

Nachhaltigkeit

Moore als unterschätzte Klimaschützer

Moore sind nicht nur beliebte Ausflugsziele, sie sind auch wichtige Ökosysteme für das Klima. Was die Feuchtgebiete alles können, weshalb sie gefährdet sind und wie wir sie schützen können.

Von
Edita Dizdar
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Was wir tun

Grösste Kohlenstoffspeicher

Moore bedecken nur 3 Prozent der Erdoberfläche, speichern aber 30 Prozent des Kohlenstoffs. Das ist mehr als alle Wälder der Welt zusammen. Dies verdeutlicht, wie wichtig der Schutz dieser Feuchtgebiete ist. Es sind die für Moore typischen Torfböden, die den Kohlenstoff binden und so dem Treibhauseffekt entgegenwirken. Werden Moore für die Torfgewinnung trockengelegt, entweicht der Kohlenstoff in Form von CO2 in die Atmosphäre, mit negativen Folgen für das Klima. 

Langsames Wachstum

Moore entstehen, wenn abgestorbene Pflanzenreste sich unter nassen und sauerstoffarmen Bedingungen nicht vollständig zersetzen und zu Torf werden. Es ist ein langsamer Prozess: 1000 Jahre vergehen, bis die Torfschicht um einen Meter wachsen kann. In der Schweiz sind 90 Prozent aller Moore verschwunden. Werden sie einmal trockengelegt, ist der Schaden dauerhaft. Der Weiher Les Pontins im Berner Jura ist aber ein Beispiel dafür, dass ein todgeweihtes Moor mit viel Aufwand gerettet werden kann.  

Begehrter Torf

Bis 1987 wurde in der Schweiz Torf abgebaut. Seither sind Moore durch die Verfassung geschützt. Da Torferde aber ideal ist für die Anzucht von Zierpflanzen, Gemüse und Kräutern, wird Torf aus dem Ausland importiert. Um auch ausländische Moore zu schützen, hat der Bund 2017 eine freiwillige Absichtserklärung verabschiedet, welche den Torfanteil in professionellen und privaten Gartenbau reduzieren soll. Die Migros unterstützt dies. Bereits seit 2013 verzichtet sie auf Torf in allen Sackerden, gekennzeichnet mit dem Torffrei-Logo. Bis 2030 soll der Torfanteil auch in Töpfchen von Zierpflanzen und Kräutern von aktuell knapp 60 Prozent auf maximal 5 Prozent gesenkt werden. Bei Gemüsejungpflanzen ist die Reduktion technisch anspruchsvoller. Hier soll bis 2028 der Anteil auf 40 Prozent gesenkt werden. 

Schützender Wasserspeicher

Moore bestehen bis zu 95 Prozent aus Wasser und sind damit wertvolle Wasserspeicher. Als Wasserrückhaltebecken wirken sie wie Schwämme und schützen so vor Überschwemmungen und Flutkatastrophen. In Trockenperioden geben sie hingegen kontinuierlich Wasser ab. Zudem können sie Schadstoffe aus dem Wasser filtern. Legt man Moore trocken, verlieren sie diese Funktionen. 

Einzigartiger Lebensraum

Wer Biodiversität sucht, wird in Mooren fündig. Viele Arten gedeihen und leben nur hier. Dazu zählen unter anderem Pflanzen wie der Sonnentau oder das Wollgras und Insekten wie die Moosjungfer oder der Hochmoorbläuling. Mit dem Schutz des Ökosystems Moor bleibt auch der Lebensraum für gefährdete Flora und Fauna bestehen.