Kind und Elternteil kaufen in der Migros einen Weihnachtsbaum.

Topf, Schnitt, Kunststoff

Wie grün ist dein Weihnachtsbaum?

Die immergrüne Tanne ziert an Weihnachten fast alle Schweizer Stuben. Doch sind die Bäume auch im ökologischen Sinn grün? Die Antworten überraschen positiv.

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Marcel Zulauf, Ringier Brand Studio
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Grün sind sie alle: Zuchttannen aus dem heimischen Wald, der importierte Weihnachtsbaum, der Kunstbaum oder die Tanne im Topf. Denn das Grün ist der Grund für den Weihnachtsbaum. Weil Nadelbäume auch im Winter ihr Blattwerk behalten, stand das Grün schon bei den Römern für Vitalität und Lebenskraft. Als Weihnachtsbaum stehen die Tannen aber erst seit dem Mittelalter in der Stube.

Bald geht die Suche nach dem passenden Bäumchen wieder los. Besonders oft wird die Nordmanntanne aufgestellt. Zunehmend bleibt sie dabei im Topf und geht nach den Festtagen zurück in die Baumschule. Alternativ wird der Plastikbaum hervorgeholt – der übrigens in der Romandie und dem Tessin beliebter ist als der Schnittbaum. Eine grosse Auswahl an Kunstbäumen findest du bei Do it + Garden.

Grüner als gedacht

Gerade die Tatsache, dass für die feierliche Stimmung und die langjährige Tradition ein gewachsenes Naturprodukt nach wenigen Tagen wieder entsorgt werden muss, lässt viele Kundinnen und Kunden beim Christbaumkauf zögern. Sie machen sich Gedanken zur Nachhaltigkeit.

Tatsächlich lohnt sich ein Blick auf die Ökobilanz der verschiedenen Weihnachtsbäume. Doch so viel sei im Voraus verraten: Die Tannenbäume sind grüner als gedacht. So binden Pflanzen aus Schweizer Weihnachtsbaumkulturen während einer Wachstumszeit von zehn Jahren auf einer Hektare rund 145 Tonnen CO₂ und produzieren gleichzeitig rund 105 Tonnen Sauerstoff. Daneben bieten die Baumkulturen wichtigen Lebensraum für Tiere.

Auf die Herkunft kommt es an

Bezüglich CO₂-Fussabdruck spielen die Transportwege eine Rolle. Darum schneidet der Schweizer Weihnachtsbaum gegenüber dem Importbaum besser ab. Bei den Anbaurichtlinien achtet die Migros, die sowohl Schweizer Bäume und importierte Tannen aus Dänemark verkauft, auf schonenden Umgang mit der Umwelt, wie Mirjam Sacchelli, Fachspezialistin Nachhaltigkeit beim Migros-Genossenschafts-Bund, sagt.

Wald, Kultur, Topf oder Kunststoff?

Die beste Umweltbilanz weisen natürlich gewachsene Tannen aus dem Wald auf, wie die Umwelt-Beratungsfirma ESU-Services in einer Untersuchung von 2019 festhält. Dies, weil gesetzliche Vorgaben den Einsatz von Dünger oder Pflanzenschutzmitteln verbieten.

Weihnachtsbäume aus Schweizer Kulturen werden nach den strengen Umweltrichtlinien der IG Suisse Christbaum angebaut. Dabei wird auf die Schonung der Ressourcen von Boden, Wasser, Luft und Biodiversität geachtet.

Beim Mietbaum im Topf fallen zwar Transport und Akklimatisation in der Lagerhalle ins Gewicht. Über den Zeitraum von fünf Jahren betrachtet – etwa so lange wird die Topftanne vermietet – ist die Gesamtumweltbelastung mit dem eines Schweizer Schnittbaums vergleichbar.

Importierte Bäume stammen oft aus Dänemark, Deutschland oder den Niederlanden. Aufgrund intensiver Anbaumethoden, weniger strenger Umweltauflagen und längerer Transportwege schneiden sie bezüglich Umweltbilanz etwas schlechter ab. Die Christbäume aus Dänemark bei der Migros sind GlobalGAP zertifiziert. In den Vorgaben ist auch der verantwortungsvolle Umgang mit Düngern und Pflanzenschutzmitteln geregelt.

Überraschend ist die Bilanz des Plastikbaums: Ist der Weihnachtsbaum aus Kunststoff nicht schwerer als zwei Kilogramm und wird während mindestens fünf Jahren in die Stube gestellt, ist der CO₂-Fussabdruck vergleichbar mit jenem von Zuchtbäumen. Wobei hier nur die direkte Umweltbilanz der Plastiktanne und keine Aspekte wie Arbeitsbedingungen betrachtet wurden.

Übrigens: Der Kreislauf der Bäume geht nach Weihnachten weiter. Unverkaufte Tannen werden oftmals Tieren verfüttert. Die Weihnachtsbäume aus den Haushalten werden wegen möglichen Rückständen von Kerzen oder Dekoration oft zu Biogas verarbeitet oder landen in der Kehrichtverbrennung.

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