Strategie Klima & Energie

So reduzieren wir unsere Treibhausgasemissionen

Ein Mann steht in einem Technikraum vor einer Schaltzentrale.

Weil unsere verschiedenen Geschäftsfelder bedeutende tatsächliche und potenzielle Auswirkungen auf das Klima und die Energieverfügbarkeit haben, sind diese Themen in unserer Wesentlichkeitsanalyse als sehr relevant eingestuft. Basierend auf dieser Analyse haben wir uns Ziele gesetzt, um unsere negativen Auswirkungen zu reduzieren und unsere positiven zu maximieren.

Warum wir das tun

Der Klimawandel bezieht sich auf langfristige Veränderungen in den Durchschnittstemperaturen und den Wettermustern auf der Erde. Der aktuelle Wandel wird hauptsächlich durch den Anstieg von Treibhausgasen in der Atmosphäre verursacht, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Öl und Gas sowie durch die Landwirtschaft. Diese Treibhausgase, darunter Kohlendioxid (CO2), Methan und Lachgas, wirken wie eine Isolierschicht, die die Wärme der Sonne einfängt und die Erdoberfläche erwärmt. Dieses Phänomen wird «Treibhauseffekt» genannt. Die daraus folgende Erderwärmung führt zu vielen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen.

  • Negative Auswirkungen des Klimawandels

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    • Globale Auswirkungen: Der Klimawandel betrifft nicht nur einzelne Länder oder Regionen, sondern die gesamte Welt. Er führt zu steigenden Temperaturen, was zu extremeren Wetterereignissen, schmelzenden Gletschern, steigenden Meeresspiegeln und Veränderungen in Ökosystemen führt.

    • Gesundheitliche Risiken: Der Klimawandel kann die Verbreitung von Krankheiten begünstigen und die Gesundheit der Menschen gefährden, indem er Hitzewellen, Luftverschmutzung und Wasserknappheit verstärkt.

    • Wirtschaftliche Folgen: Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels sind erheblich. Extreme Wetterereignisse können zu signifikanten Schäden, Ernteausfällen und dem Verlust von Infrastruktur führen, was enorme Kosten verursacht.

    • Ressourcenknappheit: Der Klimawandel kann zu Wasser- und Nahrungsmittelknappheit führen, da er die landwirtschaftliche Produktion beeinflusst oder natürliche Ressourcen wie beispielsweise Wälder, Fischbestände oder die Bodenqualität beeinträchtigt.

    • Soziale Folgen: Der Klimawandel kann dazu beitragen, dass Menschen aufgrund von Umweltveränderungen ihre Heimat verlassen müssen, was zu Migration und potenziellen Konflikten führen kann. Folglich sind Menschenrechte wie das Recht auf Freiheit und Sicherheit beeinträchtigt.

    • Biodiversitätsverlust: Der Klimawandel bedroht die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt und gefährdet ganze Ökosysteme. Der Schutz der Umwelt ist daher von grosser Bedeutung.

    Wo wir am meisten Emissionen verursachen

    Als grosses und branchenübergreifendes Unternehmen verursachen wir entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette Treibhausgasemissionen und tragen so zum Klimawandel bei. Gemäss der Methodik des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) analysieren wir unsere Treibhausgasemissionen anhand von 3 Scopes:

    Infografik zu Treibhausgasemissionen
    • Eigene Betriebe (Scope 1 & 2)

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      In den eigenen Betrieben (Scope 1 & 2) entstehen vor allem Treibhausgasemissionen durch einen hohen Energieverbrauch in der Produktion (Migros Industrie), bei der Beleuchtung, Heizung, Kühlung und bei den Lüftungssystemen. Eine optimierte Energieeffizienz sowie die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen sind die wichtigsten Hebel, um den Ausstoss von Treibhausgasemissionen in Scope 1 & 2 zu verringern. Zudem haben wir bei den eigenen Transportfahrzeugen Einfluss auf die Wahl des Antriebs.

      • Vorgelagerte und nachgelagerte Tätigkeiten (Scope 3)

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        Betrachtet man unsere gesamte Treibhausgasbilanz sind die vor- und nachgelagerten Tätigkeiten am emissions- und energieintensivsten. Der Genossenschaftliche Detailhandel vertreibt hauptsächlich Produkte des täglichen Bedarfs, welche in der Herstellung, vor allem im Bereich der Landwirtschaft (Tierhaltung und Flächenverbrauch) oder beim Transport viele Treibhausgasemissionen generieren. Weiter haben die Abfallmenge sowie die Art der eigensetzten Verpackungsmaterialien einen Einfluss auf die ausgestossene Menge an Treibhausgasen. Zudem können wir das Konsumverhalten beeinflussen, indem wir die Auswirkungen unserer Produkte transparent machen.

        So wollen wir Treibhausgasemissionen reduzieren

        • Klimastrategie

          Wir reduzieren unsere Treibhausgas Emissionen

        Wir verfolgen das 1.5°C-Ziel

        Gemäss Pariser Klimaabkommen setzen wir uns dafür ein, die Erderwärmung auf 1.5°C zu beschränken. Deshalb sind wir 2019 der international anerkannten Science Based Targets Initiative (SBTi) beigetreten und haben uns auf Basis unserer Treibhausgasbilanzen wissenschaftlich basierte Klimaziele gesetzt. Diese wurden 2022 von SBTi offiziell validiert.

        2023 haben wir die Annahme des Schweizer Klimaschutzgesetzes auf Bundesebene unterstützt. Die Hotelplan Group hat sich zusätzlich der Glasgow Declaration on Climate Action in Tourism angeschlossen, welche eine Halbierung sämtlicher Emissionen bis 2030 fordert.

        Unser langfristiges Ziel: 2050 stösst die gesamte Migros-Gruppe unter dem Strich keine Treibhausgase mehr aus.


        90% unserer gesamten Emissionen werden wir reduzieren, bei den landwirtschaftlichen Emissionen sind es 72%. Die verbleibenden Emissionen werden durch sogenanntes «Carbon Capture» aus der Atmosphäre entzogen und permanent im Boden oder Gestein gelagert.

        All unsere Unternehmen haben sich bis 2030 ambitionierte Etappenziele gesetzt, um dieses Netto-Null-Ziel zu erreichen. Referenzjahr ist bei allen Zielen das Jahr 2019, da das Jahr 2020 im 10-Jahresvergleich nicht repräsentativ gewesen ist. Durch die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 war die Nachfrage im stationären und Online-Handel markant erhöht. Gleichzeitig erlitten Geschäftsfelder wie Reisen, Gastronomie sowie Fitness- und Freizeitangebote grosse Einbussen. Da die Höhe der Treibhausgasemissionen in den meisten Geschäftsfeldern mit der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen korreliert, wäre das Jahr 2020 als Basisjahr nicht geeignet gewesen.

        • Eigene Betriebe (Scope 1 & 2)

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          Auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen in den eigenen Betrieben (Scope 1 & 2) haben wir einen direkten Einfluss. So können wir über technische Massnahmen an den eigenen Gebäuden, das Verhalten unserer Mitarbeitenden sowie den Einsatz von alternativen Treibstoffen in den eigenen Transportfahrzeugen unsere negativen Auswirkungen reduzieren.

          Unsere Stossrichtungen

          • Bis 2040 peilen wir 100% erneuerbare Wärmeerzeugung an.
            Das bedeutet, dass wir keine neuen fossilen Heizungen mehr einsetzen. Bestehende und nicht erneuerbare Heizsysteme werden ersetzt, beispielsweise durch Abwärmenutzung, Wärmepumpen oder Holzfeuerungen.

          • Bis 2040 peilen wir in unseren Kälteanlagen 100% natürliche Kältemittel an.

          • Wir setzen im Genossenschaftlichen Detailhandel Massstäbe in den Bereichen Energieeffizienz und setzen auf 100% erneuerbare Energien. Den im eigenen Betrieb benötigten Strom produzieren wir mittels unserer Photovoltaikanlagen oder beziehen ihn aus erneuerbaren Quellen (vornehmlich Wasserkraft).

          • Im Warentransport (Distribution zwischen Betriebszentrale und Filialen) streben wir bei all unseren LKW-Flotten den Einsatz von alternativen Antriebstechnologien an. Dazu gehören z. B. erneuerbar hergestellter Wasserstoff, Elektroantriebe oder Biodiesel- und Biogasfahrzeuge. Gemeinsam mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa haben wir ein digitales Tool entwickelt. Dies ermöglicht detaillierte Analysen hinsichtlich Energieverbrauch und CO₂-Emissionen unserer LKWs. Zudem erhalten wir Erkenntnisse darüber, welche alternative Antriebstechnologie für welche Strecke am besten geeignet ist.

          Unsere Ziele

          Unsere Ziele basieren auf wissenschaftlichen Methoden und sind kompatibel mit dem Pariser Klimaabkommen. Dank klaren jährlichen Absenkpfaden können wir die Zielerreichung transparent messen und – wo nötig – Richtungskorrekturen vornehmen.

          • Bis Ende 2030 reduzieren wir unsere Treibhausgasemissionen im Scope 1 & 2 um 70% gegenüber 2019.

          • Bis Ende 2030 reduzieren wir unsere Treibhausgasemissionen im Genossenschaftlichen Detailhandel bei den eigenen Betrieben und Logistik um 80% gegenüber 2019.

          • Bis Ende 2030 reduzieren wir unseren Energiebezug im Genossenschaftlichen Detailhandel bei den eigenen Standorten und in der Logistik um 10% gegenüber 2019.

          Zum Reporting der Ziele

          Alle Ziele im Bereich «Eigene Betriebe (Scope 1&2)» verfolgen die Sustainable Development Goals (SDG)

          Grafik: bezahlbare Energie, nachhaltiger Konsum, Massnahmen zum Klimaschutz

          Mehr zu den SDG der Vereinten Nationen

          • Vorgelagerte und nachgelagerte Wertschöpfungskette (Scope 3)

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            Scope 3 umfasst alle Emissionen, welche in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette entstehen. Innerhalb der Migros-Gruppe fallen in der Lieferkette die grössten Emissionen an: vom Anbau der Produkte bis zum Transport in die Filiale.

            Unsere Stossrichtungen

            • Wir reduzieren die klimarelevanten Emissionen in unserer Wertschöpfungskette auf das umweltverträgliche Level (Planetary Boundaries) gemäss Pariser Klimaschutzabkommen.
              Hierfür haben wir wissenschaftsbasierte Klimaschutzziele, sorgen für Transparenz und verfügen mit dem M-Klimafonds über ein Instrument zur Finanzierung von entsprechenden Massnahmen.

            • Wir setzen uns für mobil-flexible Arbeitsformen ein und ermöglichen unseren Mitarbeitenden einen zeit-, kosten- und umweltoptimierten Mobilitätsmix auf dem Arbeitsweg und auf Geschäftsreisen.

            In der vorgelagerten Wertschöpfungskette verfolgen wir betreffend der von uns bezogenen Produkte und Dienstleistungen drei grosse Stossrichtungen. Einerseits möchten wir möglichst viele unserer Lieferant*innen zu eigenen SBTi-Zielen motivieren. Andererseits setzen wir auf direkte Reduktionsmassnahmen in unserer Lieferkette, z.B. mit unserer Verpflichtung zu entwaldungs- und umwandlungsfreien Lieferketten. Und drittens realisieren wir gemeinsam mit Forschungsinstitutionen Projekte, um die Landwirtschaft klimafreundlicher zu machen.

            Für Geschäftsreisen ziehen alle Unternehmen der Migros-Gruppe öffentliche Verkehrsmittel vor, dies ist in unseren Spesenreglementen entsprechend festgelegt. Für zwingend erforderliche Geschäftsflüge leisten wir Klimabeiträge.

            Bei Warentransporten in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette setzten wir in erster Linie auf klimafreundliche Bahntransporte und den kombinierten Verkehr (KV). Im KV werden die Güter in Wechselbehältern oder Sattelaufliegern auf dem längsten Teil der Strecke mit der Bahn transportiert und nur die ersten und letzten Kilometer werden mit emissionsarmen Lastwagen auf der Strasse zurückgelegt. Wo keine Bahn- oder KV-Transporte möglich sind, setzen wir auf möglichst emissionsarme LKWs und alternative Antriebstechnologien. Dort, wo die Transporte von unseren Lieferant*innen organisiert werden, unterstützen wir sie dabei, ebenfalls auf Bahn statt LKW umzustellen. Auf Flugtransporte verzichten wir wann immer möglich und wählen diese Transportvariante nur, wenn dies unbedingt nötig ist (z.B. für frische und schnell verderbliche Produkte wie Frischfleisch, Spargel oder Mangos).

            In der nachgelagerten Wertschöpfungskette setzen wir auf Transparenz betreffend der Klimaverträglichkeit unserer Produkte und geben unseren Kund*innen eine direkte Möglichkeit, für die CO2-Emissionen ihres Einkaufs einen freiwilligen Klimabeitrag zu leisten.

            Unsere Ziele

            Unsere Ziele basieren auf wissenschaftlichen Methoden und sind kompatibel mit dem Pariser Klimaabkommen. Diese wurden 2021 erstmals von SBTi validiert. Aktuell ist unsere spezifische Zielsetzung für die landwirtschaftlichen Emissionen (FLAG) sowie unser Netto-Null Ziel noch in Prüfung. Dank klaren jährlichen Absenkpfaden können wir die Zielerreichung transparent messen und – wo nötig – Richtungskorrekturen vornehmen.

            • Bis Ende 2026 sind in der Migros-Gruppe 67% der produktionsbedingten Emissionen von beschafften Gütern durch Klimaschutzziele unserer Lieferant*innen abgedeckt.

            • Bis Ende 2030 reduzieren wir im Genossenschaftlichen Detailhandel die landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen (FLAG) aus den beschafften Gütern und Dienstleistungen um 33.3% gegenüber 2019.

            • Bis Ende 2030 reduzieren wir die absoluten Scope 3 Emissionen der Migros -Gruppe in der Kategorie «Upstream Transporte & Distribution» um 27.5%, und bei der «Nutzung der verkauften Güter» um 46.2%. Bei den Investitionen verringern wir die Treibhausgasintensität bei den Hypotheken um 30% bis 2030.

            • Bis Ende 2026 werden im Genossenschaftlichen Detailhandel 75% der nicht-landwirtschaftlichen Emissionen (non-FLAG) durch wissenschaftsbasierte Reduktionsziele unserer Lieferanten abgedeckt.

            • Bis Ende 2030 reduzieren wir im Genossenschaftlichen Detailhandel die Treibhausgasemissionen aus den Upstream und Distributionstransporten um 59.3% gegenüber 2019.

            • Bis Ende 2030 verdreifachen wir den Anteil pflanzlicher Proteinprodukte gegenüber 2019.

            Zum Reporting der Ziele

            Alle Ziele im Bereich «Vorgelagerte und nachgelagerte Wertschöpfungskette (Scope 3)» verfolgen die Sustainable Development Goals (SDG)

            Illustration: bezahlbare und saubere Energie, Industrie, Innovation und Infrastruktur, Nachhaltiger Konsum, Massnahmen zum Klimaschutz

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